Blutgruppen
Ich liebe meine “Raggies” über alles und gebe für sie mein letztes Hemd. Doch manchmal gibt es Momente wo man glaubt das es nicht mehr weiter geht und ich am liebsten alles hinschmeißen wollte.
So erging es mir vor einigen Jahren und ich wusste weder ein noch aus. Es sah lange danach aus als ob die Ursache meines Problems nie gefunden würde.
Ich hatte eine Kätzin bei der die Schwangerschaft immer problemlos verlief, sobald die Kitten geboren waren begann das Desaster. Wenige Stunden nach der Geburt starb mir ein Kitten ums andere und ich war machtlos. Ich war deshalb bei fünf verschiedenen Ärzten welche alles Mögliche gemacht haben, Blutbild, Ultraschall, Tests und Röntgen ohne eine Ursache zu finden. Wenn ich sie darauf ansprach ob es sich um Blutgruppen Unverträglichkeit handeln könnte, verneinten sie dies, die Kitten würden im Mutterleib absterben oder sich gelb verfärben.
Als ich vor zwei Jahren wieder einen Wurf hatte und mir um sechs Uhr morgens das erste starb hatte ich die “Schnauze“ voll. Ich entschloss mich so schnell wie möglich das Tierspital Bern zu kontaktieren. So gegen halb acht wurde dort endlich das Telefon bedient und ich bat darum mit der Kätzin und den Kitten sofort vorbei kommen zu dürfen. Als Notfall wurde ich um zehn Uhr morgens aufgenommen. In der Zwischenzeit war mir schon wieder ein Kitten gestorben, mir war zum Heulen zu Mute. Ich hoffte das man uns endlich helfen würde. Es spielte mir keine Rolle was es kosten würde wenn nur dieses Kittensterben endlich aufhörte. Die Ärzte nahmen der Mutter Blut ab zur Blutgruppenbestimmung. Zwei weitere Kitten waren in so schlechtem Zustand das man mir sagte es wäre besser die Kleinen zu erlösen da es keine Hoffnung mehr gäbe. Die Kitten wurden seziert und ich fuhr nach Hause mit dem letzten Kitten das aus dem Wurf überlebte und der Mutter. Wie sich einige Tage später herausstellte war dies eine Blutgruppen Unverträglichkeit. Der kleine Bub hatte nur überlebt weil er die gleiche Blutgruppe B hatte wie die Mutter. Die Ärztin sagte mir am Telefon das es nur zwei Möglichkeiten gäbe, die eine sei die Katze zu kastrieren, die andere die Babys direkt nach der Geburt der Mutter wegzunehmen und sie 48 Stunden von Hand aufzuziehen. Klang sehr hart aber mir blieb keine andere Wahl denn die Kätzin war noch sehr jung und eine super Katzenmami.
Die Kätzin schüttet während den ersten 48 Stunden Antikörper durch die Milch aus. Somit zersetzt sich das Blut der Kleinen welche nicht die gleiche Blutgruppe haben und sie sterben.
Einige Monate später war meine Kätzin wieder rollig und ich brachte sie zum Decken. Die Schwangerschaft verlief problemlos wie immer. Als es auf den Termin zu ging stand ich jede Nacht mehrmals auf um nachzusehen ob die Geburt anfing. Aber sie liess mich wieder mal warten bis zum 66. Tag. Morgens um sechs fing es dann endlich an, sie gebar vier süsse Kitten. Nach der Geburt habe ich ihr einen Kinderbody angezogen welchen ich speziell für sie zurecht genäht hatte. Sie war gar nicht begeistert ob dem komischen Overall! Ich musste höllisch aufpassen das die Kleinen nicht noch ein Schlupfloch fanden um doch noch an die Zitzen zu kommen. Ich habe ihr den Body genäht, weil ich nicht so lieblos sein wollte sie ganz von den Kitten zu trennen, wenigstens tagsüber.
Nun war also mein Einsatz gefragt, ich musste die Kleinen alle 2 Stunden füttern. Anschliessend Bäuchlein und Hinterteil massieren, dazu kam noch das ich bei der Kätzin die Milch ausdrücken musste um einen Milchstau und Brustentzündung zu verhindern.
Die Nächte waren sehr lang und ich fand kaum Schlaf, hatte Angst mich zu verschlafen denn die Kleinen waren auf mich angewiesen. Dies waren lange 48 Stunden denn ich habe noch vier Kinder die auch immer etwas wollten. Meine Familie weiss aber wenn diese Kätzin Kitten kriegt müssen sie hintenanstehen.
Dies gibt alles sehr viel zu tun aber was machen wir nicht alles für unsere Vierbeiner!
Es hat sich immer gelohnt, wenn ich die Kleinen so rum rennen sehe bin ich glücklich und dies alleine zählt.